Dienstag, 19. Januar 2010

Afrikanische Hitze und Eisbärenkälte

Hallo ihr Lieben, oder wie es auf Afrikanisch lauten würde:

Salam Salamnau!



Nach unglaublich langer Zeit finde ich mich selber wieder mal vor dem Laptop vor und schreibe den Blog. Dieses Gefühl habe ich sogar etwas vermisst, Geschehnisse mit euch zu teilen.
Wie ihr wisst war ich vom 20.12.2009 bis zum 11.01.2010 in Äthiopien und habe dort meinen Bruder besucht. Es brauchte eine Weile, nachdem ich die über 50 Grad Temperaturunterschied gut überbrückt hatte und mein Gehirn wieder halbwegs aufgetaut war, zu realisieren was in diesen 3 Wochen in Afrika alles passiert war.

Nachdem ich einen Tag, am Samstag den 19.12. Zuhause, war ging es am Sonntag Morgen schon mit dem Auto Richtung München. Nach Umstieg in ein anderes Flugzeug in Kairo landeten wir um halb 4 in Addis Ababa, der Hauptstadt.
Nach einigen Formularausfüllkämpfen kamen wir zum Gepäcklaufband. Nachdem ich bestimmt 20 Runden beobachtet hatte wie das Gepäck vorbeiratterte, mussten wir feststellen: Meine Tasche fehlt. Mein Bruder war glücklicherweise auch am Flughafen und konnte uns dabei helfen, das vermisste Gepäckstück zu melden.
Nachdem ich mich von dem ersten Schock erholt und kurz gebetet hatte, verspürte ich einen tiefen Frieden in mir, dass die Tasche die auch sehr wichtige Medikamente und Spritzen für die kleine Susanne beinhaltete, wieder auftauchen würde.
So ging es dann in der Nacht zu unserem Quartier indem ich auch einen Vers am Tisch liegen sah:

Philipper 4:6

Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat.


Von da an wusste ich, die Tasche würde bestimmt wieder auftauchen.
Am nächsten Tag trafen wir einen Evangelisten mit dem wir zusammen Äthiopisch aßen. Er erzählte uns einige Geschichten über seine Evangelisationen und dass vor kurzem sich wieder viele Leute auf einmal bekehrt hatten.
Dann bekamen wir auch den Anruf von dem Flughafen, dass die Tasche wieder gefunden wurde. Gott sei Dank!
Am 22.12 machten wir uns auf den Weg nach Awassa! Mein Bruder und Ich hatten keinen Platz im Jeep so wartete das erste richtige Abenteuer auf uns. Wir benutzen die Lokalen Busse und Sammeltaxis um nach Awassa zu gelangen. Wir mussten ungefähr 4 mal umsteigen und quetschen uns mit 20 anderen Leuten in einen Minibus für 10.
Wir kamen aber gut an und speisten danach supergut in einem Hotel.
Wir übernachteten in einem norwegischen Compound direkt am See. Am nächsten Tag konnten wir das Treiben der Fischer am Strand beobachten und wunderschöne exotische Vögel sehen.
Für die Reise nach Arba Minch mieteten wir ein Auto (Jeep, alles andere bricht bei den Straßen nach einer Woche auseinander ;). Nach vielen Stunden im Auto und drei Stunden auf einer Schotterpiste kamen wir unversehrt an.
Endlich konnte ich das Haus meines Bruder live erleben und sehen.

Am 24. Dezember verbrachten wir einen wunderschönen Weihnachtsabend mit der Familie.
Am 25 besuchten wir die Haushälterin von Andi Zuhause, sie hatte uns zu einem Weihnachtsfestessen eingeladen. Ein Norwegischer Doktor mit seiner Familie aus Bergen waren auch dabei. War echt interessant für mich auch mit seinen beiden Töchtern zu reden, und natürlich auch das lokale Essen zu genießen.
Nachdem wir allerdings am 25 in das Haus meines Bruder zurückkamen erlebten wir eine Überraschung. Die ganze Wohnung war mit Wasser überflutet und das in AFRIKA. =)
Wenn man Tagsüber den Wasserhahn aufdreht kommt meistens kein Wasser, denn es wir abgedreht von der Stadtverwaltung. Aufgedreht wird es dann erst wieder am Abend. Wenn man dann mal vergisst den Hahn zuzuschrauben, kann es passieren dass das Wasser kommt und es rinnt rinnt rinnt. Naja wir verbrachten dann fast drei Stunden damit die Wohnung wieder mit Handtüchern trockenzulegen.

In den nächsten Tagen unternahmen wir vor allem verschiedene Tagestouren.
Bei dem Spaziergang durch den Markt und durch die Stadt sahen wir für westliche Augen ungewöhnliche Dinge, unter anderem war auch eine "Halleluja Pension" - sehr christlich. =)
Auch dass einem die Leute auf der Straße alle mit "Jujuju" nachrufen und sich gleich 30 Leute um einen sammeln wenn man stehen bleibt, muss man sich gewöhnen.
Sehr gut war auch am Sonntag in die Gemeinde von Arba Minch zu gehen. Die meisten Leute saßen rund um das Gebäude, anstatt im Gebäude selbst. Die Lautsprecher werden einfach laut genug aufgedreht, damit die ganze Gegend etwas von der Predigt hört. Ob das wohl in Österreich auch klappen würde? ;) Lustig war auch zu sehen, wie ein kleiner Junge mit einem Skianzug rumlief der ihm allerdings zu klein war. Den hatte er wohl geschenkt bekommen.

Arba Minch liegt in einem sehr feuchten Gebiet zwischen zwei Seen. Einer davon ist der 2

. größte See, Abayasee und ist rot gefärbt durch Algen. Der andere See heißt Chamosee und ist der 5 größte See in Äthiopien.

Am 29. Dezember ging es zum Chamosee um die Krokodile und andere Wildtiere zu sehen.
Als wir in das wackelige Nusschälchen stiegen war mir schon etwas komisch zumute und als wir dann auch nur mehr 10 m von den Nilkrokodilen entfernt waren, spürte ich meinen Herzschlag ganz deutlich.


Am nächsten Tag wanderten wir ein bisschen in die Berge und spürten die Afrikanische Hitze. Am Berg angekommen, hatten wir eine wunderschöne Aussicht über die ganze Gegend von Arba Minch.
Silvester war gut und ruhig, denn in Äthiopien beginnt das Neue Jahr am 11. September und nicht am 1. Jänner!
Im neuem Jahr 2010 hatten wir einen Jeep zur Verfügung und konnten drei Tagestouren in die Berge machen. Die erste Tagestour ging nach Chencha wo wir bei den Einheimischen Schals kauften und beobachten durften, wie sie die "Dinger" selber weben.
Am nächsten Tag ging es in ein weiteres Bergdorf. Nach einigen Stunden blieben wir in einem Dorf stehen um einen Kaffee zu trinken. Ein ruhiges Tässchen Kaffee zu trinken, kann man aber in Afrika vergessen - zumindest wenn man weiße Haut hat.
Nach kürzester Zeit hatten sich Massen von Menschen um uns versammelt die jeden Einzelnen Schluck beobachteten.


Als wir uns dann auch noch entschieden zum Markt zu gehen wurden wir beinahe überrannt. Es waren bestimmt mehr als 500 Leute die uns umringten. Von der Ware auf dem Markt sahen wir eigentlich schlussendlich gar nichts, nur viele Köpfe Köpfe Köpfe.
Am dritten Tourtag ging es in das Zaysedorf wie wir auch das Büro meines Bruders sehen konnten. In der Zwischenzeit hatte ich wohl etwas eingefangen und bekam etwas Fieber.
Da in diesem Gebiet sehr viel Malaria gibt, fingen wir sofort an etwas dagegen zu unternehmen und ich musste einige Tage zuhause bleiben und Antemisiatee trinken.
Es ist das beste Mittel das man gegen Malaria nehmen kann.



Nachdem wirklich jeder Tag ein großes Abenteuer war, ging es am 8 Jänner mit dem Flugzeug in die Hauptstadt zurück. Dort verbrachten wir noch zwei wunderschöne Tage mit meinen Bruder.

Es war eine unglaubliche Reise und hat mich sehr verändert. Diese unglaubliche Armut zu sehen lässt einem nicht Kalt. Wie glücklich wir uns doch in der westlichen Welt schätzen können, dass wir alles haben was wir brauchen. Und doch Beschweren wir uns immer wieder darüber.

Ich danke Gott sehr, dass er mich auf der gesamten Reise beschützt hat. Immerhin hatte ich in 1 Monat 7 verschiedene Flughäfen besucht und über 10000km hinter mich gelegt.
Seit dem 13. Jänner bin ich wieder zurück in Oslo und es war für mich eine nicht ganz leichte Umstellung. Doch ich bin froh wieder hier zu sein und in die Bibelschule gehen zu können.
An diesem Wochnende geht es für mein Team für drei Tage nach Venessla. Wir werden dort verantwortlich sein für zwei Jugendabende und einen Kindergottesdienst.

Ich hoffe ich konnte in euch ein bisschen "Afrika Feeling" entfachen, nachdem ihr diesen Bericht gelesen habt.
Wenn Ihr uns unterstützen wollt, ist Gebet das Wichtigste und dafür sind wir sehr dankbaR. Im Moment sind einige Dinge nicht einfach.

Seid gesegnet, bis bald!!!
Eure Esther

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